Es ist schon interessant, wie sich jedes Wochenende deutschlandweit sicherlich tausende von Pärchen mit ihrem “Nachwuchs” in die Schule begeben. Freiwillig, bei Wind und Wetter und selbst in der Ferienzeit! Denn schließlich wollen (oder sollte man besser sagen sollen) alle etwas lernen. Sowohl die teils völlig überforderten “Eltern” als auch der “Schüler”, um den sich ja alles dreht.
Die Wahl der Schulform ist dabei eine Grundsatzfrage, an dem sich die Geister scheiden. Ob Montessori-, Waldorf- oder Militärschule, jede Schulart verspricht durch ihre Lehrmethoden die besten Ergebnisse und brüstet sich mit individuellen und neuartigen Lehrmethoden. Lediglich entscheiden muss man sich für eine! Das ist allerdings meist leichter gesagt als getan. Schließlich will man für seinen Schulanfänger den besten Start und möglichst nicht durch die falsche Schulform den Weg von vornherein verbauen. Und für manche scheint auch die beste Lösung ein “Privatlehrer” zu sein. Aber hat man sich dann aus dem Angebots- Dschungel entschieden, soll es ja auch endlich losgehen.
Und so finden sich Samstag für Samstag auf den Hundewiesen der Republik die kuriosesten Konstellationen ein. Da begegnen sich dann der schwertätowierte Motorrad-Rocker mit seinem frechen Chihuahua und die etwas zu edel gekleidete Vorstadtdame mit ihrem völlig desinteressierten Labradormix. Ein nettes aussehendes Paar mit einem eingeschüchterten Straßenhund aus Rumänien üben sich in Beruhigungstaktiken, während ein territorial veranlagter Dackel die komplette Hundewiese für sich zu beanspruchen scheint. Und wir mittendrin mit unserer 6 Monate alten, viel zu hibbeligen Vizsla- Hündin, die sich zwar für jeden Grashalm begeistert, aber keine zwei Minuten ruhig auf ihrem Hintern sitzen kann.
Alle sind ein wenig nervös (uns eingeschlossen), wahrscheinlich weil sie wissen, dass gleich nicht nur der Hund sondern vor allem auch die Hundehalter auf die Probe gestellt werden. Da gilt es Falltüren vorzeitig zu erkennen, den Hund und die Aufgabe zu lesen und vor allem auf eines kommt es an: Timing, Timing und nochmal Timing! Und das in den normalsten Situationen, vom Shakehands mit Fremden, Reizüberflutung im Alltag oder auch das klassische “Bleib”. Mein Ding ist es ja sowieso nicht unbedingt, sich vor anderen Leuten zu präsentieren und sich auch ein wenig zum Animateur für den Hund und Mensch zu machen und auch bei den anderen Männern meine ich ein wenig davon zu erkennen (Hundetraining nun doch eine Frauendomäne?). Aber auch ich mache fleißig mit, schließlich möchte auch ich, dass unsere Pepper nicht als Klassenkasper, sondern lieber als strebsamer Klassenprimus wahrgenommen wird.
Der Lehrer spielt beim Vorankommen der Schüler und der “Eltern” natürlich die entscheidendste Rolle. Der eine Lehrer pfeift seine Schüler regelrecht zusammen, der andere klickert lieber, wenn etwas richtig läuft. Der nächste belohnt an den passenden Stellen, wobei ein anderer wiederum nicht im Traum daran denken würde, etwas Leckeres springen zu lassen. Schließlich sei man in der Schule um etwas zu lernen und nicht um sich den Bauch voll zu schlagen. Alle Wege führen nach Rom, aber noch mehr Wege scheint es zum Ziel eines gehorsamen Hundes zu geben!
Letztendlich habe ich das Gefühl, dass alle Hunde Ihre Aufgabe sehr gut gemeistert haben. Der ein oder andere braucht etwas länger, der andere kapiert dafür umso schneller. Da wird mal wieder deutlich wie individuell jeder einzelne Hund und vor allem auch die Hundehalter sind. Nervosität und Hektik übertragen sich genauso auf den Hund wie Ruhe und Gelassenheit. Unterm Strich sind wir dann aber doch ziemlich stolz auf Pepper. Bevor sie an der Reihe war, konnte sie sich nicht eine Minute konzentrieren, aber als es drauf ankam, hat sie die Kür dann doch ganz gut durchgezogen. Zur Belohnung gab es dann doch was Leckeres!
Und so verfliegt diese Stunde am Samstag mal wieder wie im Fluge, es fehlt eigentlich nur noch das Pausenbimmeln. Die Hundehalter sind am Ende mindestens genauso erledigt wie der Hund selbst, schließlich war es aufregend genug für alle Beteiligten. Anschließend gibt es noch ein wenig Smalltalk auf dem “Schulhof”, man kommt sich fast vor wie auf dem Elternsprechtag. Und schon löst sich das bellende Klassenzimmer wieder in seine Einzelteile auf.
Wir sind beim nächsten Mal wieder dabei, schließlich wollen wir nicht, dass Pepper demnächst noch Nachhilfe braucht oder im schlimmsten Fall “Sitz-” en bleibt (haha, Wortspiel zum Schluss).
Allen Schülern und Eltern eine tolle Woche wünschen euch,
Nicole, Pepper und Jörg
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